In diesem Frühjahr war es 40 Jahre her, dass Heidrun Flaspöhler ihren ersten Blockflötenkurs bei der Evangelischen Familien-Bildungsstätte (Fabi) in Osnabrück gegeben hat. „Es ist immer noch toll zu sehen, wie schnell die Kinder ein Gefühl für Rhythmus entwickeln, wie sich das Hören der Notenlänge und der Töne selbst bei ihnen entwickelt“, sagt die heute 70-Jährige, die aus dem Angebot der Evangelischen Fabi nicht wegzudenken ist. Ganze Generationen von Teilnehmenden haben mit Flaspöhler das Spielen der Blockflöte gelernt. „Es kommt immer wieder vor, dass ich auch schon die Mutter meiner aktuellen Schüler*innen unterrichtet habe“, berichtet Flaspöhler schmunzelnd.
Ideales Einstiegsinstrument
Nach wie vor sieht die heute 70-Jährige die Blockflöte als gutes Einstiegsinstrument. „Die Kinder lernen das Lesen der Noten und ihr Gehör wird geschult. Das ist eine sehr gute Grundlage für alle weiteren Instrumente“, sagt Flaspöhler. Sogar junge Kinder, die noch nicht lesen könnten, würden spielerisch an die Musik herangeführt. Ihr Unterricht finde in Kleingruppen statt, weil die Kinder sich gegenseitig anspornen würden, weiß die gelernte Erzieherin aus Erfahrung. In den Unterricht bei der Evangelischen Fabi sei sie „reingeschlittert, als ich das von einer ehemaligen Kollegin übernommen habe. Und ich hätte nie gedacht, dass ich so lange bleiben würde“, erklärt Flaspöhler.
Weihnachtsfeiern, Vorspiele mit den Eltern oder Auftritte bei Veranstaltungen in der Fabi – an viele schöne Momente mit ihren Schüler*innen erinnert sie sich gerne. Ein Schüler habe einen geschädigten Sehnerv gehabt und konnte deswegen kaum etwas sehen. „Er hat dann nur nach Gehör geflötet. Wir haben vorgespielt und er hat alles nachgeflötet, weil er die Noten nicht lesen konnte. Das hat prima funktioniert“, berichtet Flaspöhler. Waren es zwischenzeitlich bis zu zwölf Kurse an zwei Tagen, beschränkt sie sich heute auf drei Gruppen mit drei bis vier Kindern.
Neues Fabi-Programm online
Auch im kommenden Jahr gehören die Kurse von Heidrun Flaspöhler zum Programm der Evangelischen Fabi in Osnabrück, das am 1. Juli erschienen und auch online auf der Website der Fabi verfügbar ist. „Gemeinsam mit den Kursleiter*innen haben wir vielfältige Kurse rund ums Elternsein und zur Förderung der kindlichen Entwicklung, aber auch für die mentale und körperliche Gesundheit und die kreative Entfaltung zusammengestellt“, sagt Melanie Arndt, Leiterin der Evangelischen Fabi. Viele Kurse werden im Jahr 2022/2023 am Standort Anna-Gastvogel-Straße 1 in Osnabrück oder in Kooperation mit Familienzentren, Gemeinden vor Ort und der Kapelle der Stille angeboten. Auch viele digitale Elternthemenveranstaltungen finden sich im neuen Programm. „Im Bereich Kultur entwickelt sich einiges“, berichtet Arndt und weist auf das regelmäßige Improtheater, einen Theaterworkshop für Neueinsteiger*innen und auf den 2021 gegründeten Chor hin. Dieser sei offen für Neueinsteiger*innen, die in lockerer Probenatmosphäre am Mittwochabend Schlager, moderne Pop-Songs, Gospels und Evergreens schmettern möchten. „Ganz ohne Aufführungsdruck und aus reiner Freude am gemeinsamen Singen“, so die Leiterin der Fabi.