Vier Blaue Kreise – Symbol für Respekt, Toleranz und Akzeptanz
Die „Vier Blauen Kreise“ faszinierten, waren weithin sichtbar und regten zum Austausch an: Mit seiner geometrischen Formation gelang Felice Varini tatsächlich eine Performance im öffentlichen Raum, die neue Gemeinschaftserfahrungen initiierte. „Die Leute fragen 'Was bedeutet das?' und nicht 'Was soll das?!“, sagte Valérie Schwindt-Clevemann, die Felice Varini nach Osnabrück geholt hat. „Das ist ein Unterschied“, ergänzte sie, „und darüber freue ich mich“. Der in Paris lebende Schweizer Künstler irritierte bis Oktober 2017 mit dieser „Intervention“, die in den freien Raum gezeichnet zu sein schien. Je nachdem, welchen Standpunkt man einnahm, hatte man ein anderes Ergebnis – oder ein individuelles Erlebnis. Den im wahrsten Sinne vollkommenen Blick auf das Gesamtkunstwerk zwischen Dom und Marienkirche hatte man vom Verkehrsschild hinter dem Löwenpudel aus. Die geometrische Formation hatte Varini durch das Anbringen einer leuchtend blauen Klebefolie auf verschiedene Gebäudefassaden des Marktplatzes entstehen lassen. Als Beitrag zum Reformationsjahr 2017 standen die Kreise für gemeinschaftliches Zusammenwirken, für Respekt, Toleranz und Akzeptanz.
Es war nicht gerade ein kleiner Aufwand nötig, um die „Vier Blauen Kreise“ entstehen zu lassen. Zwei Nächte lang wurden die Kreis-Segmente mit Hilfe eines leistungsstarken Projektors auf die Fassaden vorgezeichnet. Dann wurden die Teilstücke der Klebefolie in der Kunsthalle zugeschnitten und von Hand mit der leuchten blauen Farbe bestrichen. Die fertigen Folien dann auf dem Kirchendach von St. Marien anzubringen, erforderte schon artistische Leistung und absolute Schwindelfreiheit. „Es ist ein Kunstwerk, dem man sich nicht entziehen kann“, fasste Valérie Schwindt-Klevemann zusammen, „die Kreise haben eine Symbolkraft. Und sie spiegeln gleichzeitig den Entstehungsprozess des Kunstwerks wider“.