Osnabrücker Superintendent Friedemann Pannen wendet sich gegen Diffamierung von sogenannten Wirtschaftsflüchtlingen
Wer Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen auf den Straßen Europas unterwegs sind, als Wirtschaftsflüchtlinge diffamiert und postwendend abschieben will, ohne sich gleichzeitig für ein Einwanderungsgesetz einzusetzen, handelt fahrlässig. Dies erklärte Friedemann Pannen, Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Osnabrück, anlässlich der Eröffnung des Sommerfestes im Osnabrücker Flüchtlingshaus der Diakonie. Ein solches Einwanderungsgesetz müsse Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verlassen ermöglichen, in Deutschland in gezielten Verfahren eine neue Perspektive zu bekommen. Die Politik der Europäischen Union sei Mitschuld an der derzeitigen Lage.
Pannen bezeichnete die Haltung des ungarischen Ministerpräsidenten, Muslime nicht in sein Land zu lassen, als unchristlich. Mit Blick auf die pauschal ablehnende Haltung der bayerischen Landesregierung zu Flüchtlingen, etwa aus dem Kosovo, machte sich Pannen in seiner Eröffnungsrede für die Prüfung jedes Einzelfalls stark. Er wandte sich damit gegen die Äußerung der Landessozialministerin Emilia Müller, die vor laufender Kamera einem Flüchtling gesagt hatte: „Sie wissen schon, dass sie nicht bleiben können.“
„Ich bin stolz, in einer Stadt zu leben, in der sich die allermeisten Menschen mehr Sorgen dazu machen, dass es Flüchtlingen gut geht, als darüber, dass sie wieder gehen Das Sommerfest des Flüchtlingshauses der Diakonie setzt in diesem Sinne ein Zeichen der Menschenwürde, Toleranz und Solidarität“, so Pannen.
Den ca. 400 im Flüchtlingshaus lebenden Gästen rief der Superintendent auf Englisch ein herzliches Willkommen zu und betonte: „Angesichts unserer deutschen Geschichte ehrt es uns, wenn Flüchtlinge nach Deutschland kommen wollen.“