Inklusiver Gottesdienst in der Osnabrücker Timotheuskirche
Keine Liedzettel oder Gesangbücher – für freie Hände, kein Aufstehen beim Vaterunser oder bei den Fürbitten – für freie Sicht. Es war kein „normaler“ Gottesdienst, zu dem sich die Gläubigen am letzten Sonntag im März in der evangelischen Timotheuskirche in Osnabrück versammelt hatten. Hörende und Nichthörende feierten gemeinsam die Gegenwart Gottes: mit Gesang und Gebärden. Für letzteres wären Liedzettel in den Händen und Menschen, die vor einem stehen und die Sicht nach vorne beeinträchtigen, eher hinderlich. Deshalb wurde der gesamte Gottesdienst im Sitzen gefeiert, und die Liedtexte wurden auf eine große Leinwand projiziert.
Der Inklusive Gottesdienst wurde von Pastorin Kristin Winkelmann und Diakonin Maren Mittelberg, Inklusionsbeauftragte im Kirchenkreis Osnabrück, gestaltet. Menschen mit und ohne Behinderung machten mit, ganz normal – genau das bedeutet Inklusion. Wenn jeder Mensch dabei sein kann, am Arbeitsplatz, in der Schule oder eben in der Kirche, dann ist es normal verschieden zu sein. Jeder Mensch ist von Gott eingeladen, ob er sich mit laut ausgesprochenen Worten Gehör verschafft oder in Gebärdensprache verständlich macht. „Gott lädt uns alle ein“ war so auch das zentrale Motiv des Gottesdienstes. Im Anschluss an die gezeichnete Erzählpredigt bemalten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgeschnittene Stühle aus Papier und schrieben ihre Namen darauf. Danach platzierten alle ihre Stühle auf einer Pinnwand um das Bild eines großen Tisches. Alle Stühle waren verschieden, aber alle waren um ein und denselben Tisch versammelt und gehörten ganz normal dazu. Inklusion – festgehalten in einem eindrücklichen Gemeinschaftswerk.
Weitere Inklusive Gottesdienste Die nächsten Inklusiven Gottesdienste im Kirchenkreis Osnabrück finden am 26. Mai um 18 Uhr in der Petruskirche an der Albert-Schweitzer-Straße 33 und am 2. Juni, ebenfalls um 18 Uhr, in der Markuskirche am Julius-Heywinkel-Weg 2 statt.