Bei einem Besuch im Konzentrationslager Auschwitz stößt Paul Glaser zufällig auf einen Koffer mit seinem Familiennamen und entdeckt die jüdischen Wurzeln seiner Familie und die Lebens- und Überlebensgeschichte seiner Tante Roosje.
Roosje war Tänzerin in den Niederlanden und leitete eine Tanzschule, bis sie von ihrem Mann verraten wurde, untertauchen musste und schließlich inhaftiert und nach Auschwitz deportiert wurde. Als ihre Haare in Auschwitz geschoren wurden, dachte sie: „Mich kriegen sie nicht klein! Und ich hob stolz den Blick, als die Haarsträhnen über meine nackten Schultern zu Boden glitten.“
Eigenwillig, bizarr und unbeugsam hat sie sich ihren Lebenswillen nie brechen lassen. Sie hat Auschwitz und den Todesmarsch durchlitten und überlebt. Zahlreiche Dokumente, Briefe und Filme sind erhalten geblieben und veranschaulichen das Leben der Tänzerin, das ihr Neffe Paul Glaser in seinem Buch „Die Tänzerin von Auschwitz“ beschreibt.
Mit dieser erstmalig in Deutschland gezeigten Ausstellung wird neben der Biographie einer unbeugsamen Jüdin anschaulich, dass „Auschwitz“ bis in die Lebensgeschichten der folgenden Generationen hineinreicht. Wie schaffen es Menschen, einen solch starken Überlebenswillen zu entwickeln? Für Roosje waren der Tanz und die damit verbundene Lebensfreude eine entscheidende Kraftquelle.
Die Ausstellung und das Begleitprogramm lassen uns nachdenken, wie wir uns als „Zweitzeugen“ aufstellen und gegensteuern, wenn Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus in unserer Gesellschaft wieder erschreckende Ausmaße annehmen.