Landesbischof Ralf Meister nutzt in diesem Jahr kleine Lücken in seinem Kalender zu vier kurzen Pilgerwanderungen durch die hannoversche Landeskirche. Am 7. und 8. Juni war er auf einem Abschnitt der Via Baltica von Vörden nach Osnabrück unterwegs – gemeinsam mit Bundespräsident a.D. Christian Wulff. Am zweiten Tag hat sich eine Pilgergruppe aus dem Kirchenkreis Osnabrück angeschlossen und beide in die Friedensstadt begleitet.
Für Landesbischof Meister sind die Pilgertouren „Zeit für Freiräume“ – so auch der Titel der Jahresaktion der Landeskirche, bei der es darum geht, sich auf Wesentliches zu besinnen, auch mal etwas sein zu lassen und Routinen zu hinterfragen: „Ich glaube, wir sind immer wieder in der Gefahr, dass wir routinisieren, dass wir Dinge doch immer gleich machen, dass wir uns zu stark gewöhnen an Dinge, die uns jeden Tag wiederbegegnen. Und wenn man dann einmal ausbricht und etwas ganz anderes macht, nämlich den Ort wechselt und die Art und Weise, wie man sich bewegt, in der Natur ist, ganz ohne Hierarchien Menschen trifft, dann ist das etwas besonders Schönes. Das ist tatsächlich ein echter Freiraum für mich.“
Die Pilgertour führte die kleine Gruppe mit sieben Pilgern von Rulle ins idyllische Nettetal und weiter über die Stadtteile Haste und Sonnenhügel bis in die Osnabrücker Innenstadt. Auf dem Weg begegneten sich die Teilnehmer ganz auf Augenhöhe und kamen ins Gespräch über „Gott und die Welt“. Die rund 13 km lange Tour endete in der Osnabrücker St.-Katharinen-Kirche, wo Landesbischof Meister eine Abschlussandacht hielt und Gelegenheit bestand, die Ausstellung „Die Tänzerin von Auschwitz“ zu besuchen, die erstmalig in Deutschland gezeigt wird. Im Anschluss kamen Landesbischof Meister und Ex-Bundespräsident Wulff noch zu einem Pressegespräch zur „Friedensorgel“ – der geplanten, neuen Orgel in St. Katharinen – zusammen. Beide sind Schirmherren dieses außergewöhnlichen Projekts, mit dem ein neues Wahrzeichen für die Friedensstadt Osnabrück entstehen soll.