Der Stellenrahmenplan für die Jahre 2023 bis 2028, die hierfür erforderlichen Sparmaßnahmen und die Auswirkungen auf die Arbeit in den Gemeinden und im Kirchenkreis Osnabrück standen im Mittelpunkt der 11. Sitzung der Synode des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Osnabrück, die jetzt in der Christuskirche in Hasbergen stattgefunden hat. Die finanziellen Zuweisungen der Landeskirche Hannovers sinken bis 2028 um bis zu 10,4 Prozent. Im November hatte die Kirchenkreissynode (KKS) ein Modell für die Einsparungen beschlossen, das jetzt die Basis für die Planungen bildet. Am Ende des kommenden Planungszeitraums stehen 800.000 Euro weniger pro Jahr für Personal zur Verfügung.
Gute Vorarbeit für Stellenrahmenplan
„Nach der Sitzung im November haben sich die Gemeinden auf den Weg gemacht und Möglichkeiten für Zusammenarbeit und Kooperation beraten. Deswegen kann der Planungsausschuss nun den Entwurf eines Stellenrahmenplans vorstellen, der gut vorbereitet ist“, sagte Diakonin Rita Steinbreder, Vorsitzende des Planungsausschusses, bei der ersten Lesung des Plans in der KKS. Steinbreder lobte die gute Vorarbeit in den Gemeinden, die „sehr guten Willen gezeigt haben, an sinnvollen Lösungen zu arbeiten.“ So seien in den Gemeinden Thomas und Matthäus sowie Jakobus und Petrus Pläne vorangetrieben worden, eine Gesamtkirchengemeinde zu bilden. Die Gemeinden Martin und Bonnus planten eine Fusion. Außerdem setzten einige Gemeinden eigene Finanzmittel ein, um Stellen mitzufinanzieren. Nach dem bisherigen Entwurf des Stellenplans werden bis 2028 in den Kirchengemeinden 2,25 Pfarrstellen, 1,5 Stellen für Diakon*innen, 0,7 Stellen für Küster*innen, 0,05 Stellen für Kirchenmusiker*innen und 0,04 Stellen für Reinigungskräfte reduziert. Bei den Pfarrbüros stünden 0,24 Stellen mehr zur Verfügung. Aus gemeindeeigenen Mitteln würden 1,25 Stellen für Diakon*innen finanziert, berichtete Steinbreder.
Auch die übergemeindliche Arbeit des Kirchenkreises Osnabrück muss die Einsparungen umsetzen. Nach den Ausführungen Steinbreders laufen die Projekte „Hilfe im Alter“ und „Kirche und Schule“ sowie die Stelle für das Kirchenbuchamt aus. Gestrichen werden solle auch die Kirchenmusik für die Krankenhausseelsorge. Aus Mitteln für ein Sonderpfarramt solle bis Ende 2024 eine halbe Stelle für den Friedensort Osnabrück finanziert werden. Ab 2025 werde daraus eine ¼-Stelle, die ggf. einen anderen Schwerpunkt erhalte. Fortgesetzt werde die Arbeit für Krankenhaus- und Altenheimseelsorge, Kirchenkreiskantor, Kirchenkreisjugenddienst, Hochschulpfarramt und Kapelle der Stille. Als Planstellen aufgenommen wurden das Fundraising und die Öffentlichkeitsarbeit. „Im Vergleich zu den Zielen, die die KKS für verschiedene Handlungsfelder formuliert hatte, gibt es noch Abweichungen. Es fehlen die Bereiche Popkantorat, Schulpastoral oder Seniorenbildung auf Kirchenkreisebene“, berichtete Steinbreder und leitete die Diskussion über den vorgestellten Plan ein.
Superintendent Dr. Joachim Jeska dankte den Verantwortlichen in den Kirchengemeinden, Rita Steinbreder und dem Planungsausschuss für die engagierte Arbeit am Stellenrahmenplan. Er erklärte, dass sowohl für die Kapelle der Stille als auch für die Einrichtung eines Popkantorats weitere Mittel aus Rücklagen während des Planungszeitraums zur Verfügung stehen könnten. „Das müssen wir zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, wenn wir die genauen Zahlen kennen“, so Jeska.
Diskussionen über geplante Stellenkürzungen
Kritisch hinterfragt wurden die gestrichene Stelle für das Führen des Kirchenbuches und die Kirchenmusik für die Krankenhausseelsorge. Pastor Matthias Groeneveld wies darauf hin, dass durch aktuelle und künftige Vakanzen in den Gemeinden dem Kirchenkreis zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung stünden. Mit Blick auf die Kinder- und Jugendarbeit regte Nils Unterderweide an, attraktive Stellen für Diakon*innen anzubieten, damit dieses Arbeitsfeld gestärkt werde. Diakon Horst Betzold betonte, dass gerade während der Corona-Pandemie die Kirchenmusik eine wichtige Rolle in den Krankenhäusern eingenommen habe. Bei der nächsten Sitzung der KKS am Freitag, 17. Juni, erfolgt die zweite Lesung des Stellenrahmenplans und die Abstimmung darüber.
Neben der Stellenplanung befassten sich die Vertreter*innen der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden mit Veränderungen der Verwaltungskostenumlage im Kirchenkreisverband Osnabrück-Stadt und -Land, mit dem Projekt „Attraktives Pfarrbüro“, mit Leitlinien des Schul- und Bildungsausschusses und der neuen Kirchenkreisordnung, die die Landeskirche Hannovers zum 1. Januar 2023 beschließen will. Außerdem kündigte die KKS-Vorsitzende Dr. Gisela Löhberg kommende Veranstaltungen im Kirchenkreis Osnabrück an.
Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine
Aus aktuellem Anlass stand auch der Krieg in der Ukraine auf der Tagesordnung der KKS. Superintendent Dr. Joachim Jeska berichtete von bereits angelaufenen Hilfen für Geflüchtete in Osnabrück. Im derzeit leerstehenden Pfarrhaus der St.-Michaelis-Gemeinde in Eversburg seien zehn Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht worden. Die Diakonie Stadt und Land Osnabrück (DIOS) habe 20 Apartments im Landwehr-Viertel zur Verfügung gestellt, die bereits voll belegt seien. Christiane Mollenhauer, DIOS-Geschäftsführerin Beratung, Behandlung und Betreuung, erläuterte die Maßnahmen, die unter dem Dach der DIOS bereits umgesetzt worden seien. Sie appellierte an die Gemeinden, offene Angebote wie Treffs oder Cafés anzubieten, um den Geflüchteten das Ankommen in Deutschland zu erleichtern. Erste Aktivitäten vor Ort beschrieb Pastor Arne Schipper aus Belm. Das Gemeindehaus der Christus-Kirchengemeinde diene Familien aus der Ukraine als Anlaufstelle, um sich austauschen zu können, erste Kenntnisse in der deutschen Sprache zu erwerben oder Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen zu erhalten. Jeska wies darauf hin, dass der Kirchenkreis, die Evangelischen Stiftungen Osnabrück und die Landeskirche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt hätten. Er nannte die Entwicklung in der Ukraine verstörend und angsteinflößend. „Es ist bei aller praktischen Hilfe wichtig, dass wir nach dem Ende des Krieges aus der Logik der Gewalt wieder aussteigen. Eine Rückkehr zum Hochrüsten, wie es im Kalten Krieg in den 1980er-Jahren stattgefunden hat, ist eine schwierige Entwicklung, die sich niemand wünschen kann“, betonte Jeska.