Mit der Beratung einer künftig notwendigen Hauptsatzung, der Aussprache und dem Beschluss zum Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt und dem Jahresbericht des Superintendenten Dr. Joachim Jeska befassten sich die Mitglieder der Synode des Kirchenkreises Osnabrück bei ihrer 16. Sitzung, die am Freitag, 10. November, in der Osnabrücker Paulusgemeinde stattfand. Neben diesen Schwerpunkten standen weitere Berichte auf der Tagesordnung des „Parlaments“ im Kirchenkreis Osnabrück.
Da bisher keine Hauptsatzung für den Kirchenkreis Osnabrück vorgeschrieben war, erläuterte Dr. Gisela Löhberg, Vorsitzende der Kirchenkreissynode (KKS), den rechtlichen Rahmen hierfür und stellte den Entwurf der Satzung vor. Seit dem Jahr 2020 gelte eine neue Verfassung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und Anfang dieses Jahres sei die neue Kirchenkreisordnung in Kraft getreten, berichtete Löhberg. An verschiedenen Stellen könnten Kirchenkreise wesentliche Angelegenheiten ihrer inneren Ordnung selbst regeln und Strukturen festlegen, die zur jeweiligen regionalen Situation passen. „Von der Landeskirche gibt es eine Musterordnung, die die Kirchenkreise für sich verändern können. Die Hauptsatzung wird von der Landeskirche genehmigt und muss bis zum 1. Juli 2024 in Kraft getreten sein“, zeigte Löhberg den zeitlichen Rahmen auf. Auch über die künftige Größe und Zusammensetzung der KKS, des „Parlaments“ im Kirchenkreis Osnabrück, könne die Synode selbst entscheiden. Nach den ersten Beratungen in der KKS bat Löhberg die Synodalen, den Entwurf für die Hauptsatzung mit den Mitgliedern der Kirchenvorstände zu diskutieren. Deren Stellungnahmen würden berücksichtigt, bevor die Satzung im Februar von der KKS beschlossen werde.
Vor dem Beschluss ausführlich besprochen wurde das Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt, das Janneke Arendsen Hein und Justus Rolfes als Mitglieder der hierfür gebildeten Steuerungsgruppe vorstellten. Neben dem Kirchenkreis Osnabrück seien auch zugehörige Gemeinden oder Einrichtungen verpflichtet, Schutzkonzepte zu entwickeln. Deswegen enthalte das vorgestellte Dokument auch zahlreiche Anregungen, über welche Bausteine ein solches Konzept entwickelt werden könne, und diene als Arbeitshilfe. „Die Auseinandersetzung mit dem Thema sexualisierte Gewalt ist eine Gratwanderung“, betonte Arendsen Hein. Es sei wichtig, sensibel zu agieren und dennoch handlungsfähig zu sein. Rolfes erklärte, dass in jeder Gemeinde andere Herausforderungen und mögliche Gefahrenpotenziale vorlägen. „Niemand möchte so einen Fall erleben. Deswegen müssen wir uns mit dem Thema auseinandersetzen und Schutzfaktoren aufbauen“, so Rolfes. In der Aussprache der Synodenmitglieder wurde deutlich, dass die Präventionsarbeit kein einmaliges Thema sei, sondern fortlaufend und sowohl im Kirchenkreis als auch in den Gemeinden regelmäßig wieder aufgegriffen werden müsse. Zur Sensibilisierung seien Schulungen erforderlich, sowohl für hauptamtliche als auch ehrenamtliche Mitarbeitende. Erste Termine seien für das Frühjahr festgelegt, erklärte Superintendent Dr. Joachim Jeska.
Erste Ergebnisse stellte Jeska als Vertreter des Impuls-Teams im Kirchenkreis Osnabrück vor. In diesem Team erarbeiten Pastorin Dr. Jutta Tloka, Anna Schneider, Petra Jeska, Markus Gehrs, Jörg Christian Lindemann, Pastor Friedemann Pannen und Superintendent Jeska für verschiedene Handlungsfelder Hinweise für die künftige Weiterentwicklung im Kirchenkreis, zum Beispiel durch die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg. So sei angedacht, bei der Planung außergewöhnlicher Profil-Gottesdienste zu kooperieren. Ausführlich werde das Thema bei der nächsten Sitzung der Synode aufgenommen, kündigte Jeska an.
Zahlen, Daten und Fakten über das Kirchenamt Osnabrück hatte Amtsleiter Stefan Goedsche zusammengestellt und löste mit seinem Bericht sowohl schmunzelnde als auch staunende Reaktionen aus. Das Amt an der Meller Landstraße betreue drei Kirchenkreise, 13 Familienzentren, 64 Kirchengemeinden, 70 Kindertagesstätten, 96 Körperschaften in der Haushaltsplanung oder 110 reale und virtuelle Server, listete Goedsche auf. Die Buchhaltung komme jährlich auf 1.250.000 Buchungsvorgänge. Verschiedene Herausforderungen in der kirchlichen Verwaltung kämen auf das Kirchenamt zu, unter anderem die Kirchenvorstandswahl im März, Tarifumstellungen bei den Beschäftigten in den Kitas, die Einführung der Umsatzsteuer oder die Digitalisierung von Prozessen.
Auf ein ereignisreiches Jahr blickte Superintendent Jeska zurück. Es sei vom 375-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens und vieler zugehöriger Veranstaltungen geprägt worden. Entgegen der allgemeinen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, habe sich der Fachkräftemangel im Kirchenkreis Osnabrück bei den Pastor*innen und Diakon*innen relativiert. „In diesem Bereich haben wir keine Vakanzen mehr“, berichtete Jeska. Der ausführliche Bericht steht als Download zur Verfügung.
Die Sitzungen der KKS im Jahr 2024 finden statt am 16. Februar, 7. Juni und 29. November.