Am Sonntag wurden Diplom-Theologin und Diplom-Sozialpädagogin Meike Jacobs und Pastor Matthias Binder in der Osnabrücker St.-Marien-Kirche auf die Stelle „Friedensort Osnabrück“ eingeführt. Gemeinsam mit vielen Akteuren vor Ort wollen sie den Weg zu einer „Kirche des gerechten Friedens“ erkunden und die kirchliche Vernetzungsarbeit in der Friedensstadt Osnabrück weiter ausbauen.
„Zusammen mit Ihnen wollen wir Frieden durchbuchstabieren und herausfinden, was alles dazugehört“, sagten Meike Jacobs und Matthias Binder anlässlich ihrer Einführung. Was für die beiden auf jeden Fall dazugehört, ist Gerechtigkeit. „Es gibt einen untrennbaren Zusammenhang zwischen Frieden und Gerechtigkeit, und wir laden Sie ein, diesem Zusammenhang und der Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit mit uns nachzuspüren – so verstehen wir unsere Aufgabe, die wir mit Ihnen allen teilen“, so Meike Jacobs. Dabei gäbe es keine fertigen Antworten. „Frieden ist ein Weg, ein Prozess, und wir wollen uns gemeinsam auf diesen Weg machen“, erklärte Matthias Binder. „Geben wir zusammen der Idee ‚Friedensort Osnabrück‘ ein Gesicht, eine Stimme, ein Profil“, forderten beide die Gottesdienstteilnehmer auf. „Mischen wir uns miteinander ein, wo immer Frieden und Gerechtigkeit bedroht sind.“
Kein einfacher Start
Meike Jacobs und Matthias Binder haben ihren Dienst bereits am 1. März angetreten – genau zu Beginn der Corona-Pandemie. „Doch sie haben das Gespräch gesucht, sind durch die Stadt gegangen, mit offenen Augen und Ohren, und sind diese Herausforderung konstruktiv angegangen“, sagte Superintendent Dr. Joachim Jeska. „Osnabrück ist einer von acht Friedensorten in der Landeskirche, und Sie beide sind die Motoren dieses Friedensortes.“ Gemeinsam wolle man erkunden, wie man im umfassenden Sinne zum Frieden beitragen könne. „Was bedeutet Versöhnung angesichts der immer tiefer werdenden gesellschaftlichen Gräben? Welchen Beitrag können wir als Kirche leisten? Wie lässt sich gemeinsam mit all den anderen Friedensengagierten in unserer Stadt die Zukunft gestalten?“, erläuterte Dr. Jeska die Fragen, die im Fokus des Friedensortes Osnabrück stehen. „Wir haben als Kirche etwas zu sagen und setzen uns ein. Die biblische Botschaft ist nicht für das stille Kämmerlein gedacht.“
Drei Jahre in Brasilien
Meike Jacobs und Matthias Binder haben zuletzt in der Diakonie Stetten in Baden-Württemberg gearbeitet. Für die diakonische Einrichtung, die sich schwerpunktmäßig für Menschen mit Behinderungen einsetzt, waren beide auch drei Jahre im Süden Brasiliens tätig. „Die Arbeit dort hat uns in unserem Glauben bestärkt, dass man die Welt tatsächlich verändern kann“, so Meike Jacobs. Mit dieser Grundhaltung wollen sie jetzt bis zum Jahr 2023, dem 375-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens, den Weg zu einer „Kirche des gerechten Friedens“ mitgestalten. Die Projektstelle wird gemeinsam vom Kirchenkreis Osnabrück und der Landeskirche Hannovers finanziert. Die Förderung geht auf Beschlüsse der Landessynode zurück, die bei ihrer Tagung in Osnabrück im November 2016 einstimmig das Wort „Auf dem Weg zu einer Kirche des gerechten Friedens“ verabschiedet hatte. Als Ziel wurde formuliert, „Schritte zu Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung in den Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und Einrichtungen der Landeskirche zu verstärken und ins Zentrum des kirchlichen Bewusstseins und Handelns zu rücken.“ Neben Osnabrück fördert die Landeskirche Hannovers sieben weitere Friedensorte. Weitere Informationen unter: