„Willkommen zu einer außergewöhnlichen Sitzung“, begrüßte Dr. Gisela Löhberg, Vorsitzende der Kirchenkreissynode, die rund 70 Anwesenden am Freitag in der St.-Marien-Kirche. Die Synode des Kirchenkreises Osnabrück tagte dieses Mal nicht in einem der Gemeindehäuser im Kirchenkreis, sondern in der Kirche – mit Abstand, ohne Tische und in ungewohnter Sitzordnung.
Im Mittelpunkt der Zusammenkunft der Delegierten aus den 18 Gemeinden des Kirchenkreises stand der Bericht des Superintendenten – kein klassischer Rückblick auf das Geschehene, sondern „mehr ein Impuls, miteinander zu überlegen, wie wir die evangelisch-lutherische Kirche durch die nächste Zeit bringen“. Dr. Joachim Jeska sprach von einem unfassbaren halben Jahr, das hinter uns läge: „Zwei Wochen nach unserer Zukunftskonferenz im Februar kam der Lockdown, und wir wurden komplett ausgebremst.“ Die Kirche habe die Menschen in der Corona-Krise jedoch nicht allein gelassen, so der leitende Geistliche des Kirchenkreises Osnabrück. „In atemberaubender Geschwindigkeit sind neue, digitale Formate entstanden, von Online-Gottesdiensten bis zu Social-Media-Präsenzen, um unter den gegebenen Einschränkungen der Corona-Pandemie den Kontakt zu den Menschen zu halten.“ Insofern sei die Krise auch eine Chance. „Wir sind unter den Corona-Bedingungen deutlich digitaler geworden, hier sind wir gefordert dranzubleiben und diese Entwicklung weiter voranzutreiben.“ Das bedeute allerdings nicht, dass analoge Formen der Verbindung als weniger wertvoll erachtet würden. In der Krise sei mehr telefoniert worden, es wurden Briefe geschrieben, und es seien neue Gottesdienstformate entstanden, zum Beispiel Open-Air-Veranstaltungen. „Der Kreativität waren hier keine Grenzen gesetzt“, sagte Dr. Jeska. „Wichtig war, dass wir als Kirche erkennbar waren und den Kontakt zu den Menschen gehalten haben – wenn es auch schmerzlich war, dass lange Zeit kaum analoge seelsorgerliche Kontakte möglich waren.“