In Kontakt geblieben

Nachricht 08. September 2020

Kirchenkreissynode blickt zurück und nach vorn

„Willkommen zu einer außergewöhnlichen Sitzung“, begrüßte Dr. Gisela Löhberg, Vorsitzende der Kirchenkreissynode, die rund 70 Anwesenden am Freitag in der St.-Marien-Kirche. Die Synode des Kirchenkreises Osnabrück tagte dieses Mal nicht in einem der Gemeindehäuser im Kirchenkreis, sondern in der Kirche – mit Abstand, ohne Tische und in ungewohnter Sitzordnung.

Im Mittelpunkt der Zusammenkunft der Delegierten aus den 18 Gemeinden des Kirchenkreises stand der Bericht des Superintendenten – kein klassischer Rückblick auf das Geschehene, sondern „mehr ein Impuls, miteinander zu überlegen, wie wir die evangelisch-lutherische Kirche durch die nächste Zeit bringen“. Dr. Joachim Jeska sprach von einem unfassbaren halben Jahr, das hinter uns läge: „Zwei Wochen nach unserer Zukunftskonferenz im Februar kam der Lockdown, und wir wurden komplett ausgebremst.“ Die Kirche habe die Menschen in der Corona-Krise jedoch nicht allein gelassen, so der leitende Geistliche des Kirchenkreises Osnabrück. „In atemberaubender Geschwindigkeit sind neue, digitale Formate entstanden, von Online-Gottesdiensten bis zu Social-Media-Präsenzen, um unter den gegebenen Einschränkungen der Corona-Pandemie den Kontakt zu den Menschen zu halten.“ Insofern sei die Krise auch eine Chance. „Wir sind unter den Corona-Bedingungen deutlich digitaler geworden, hier sind wir gefordert dranzubleiben und diese Entwicklung weiter voranzutreiben.“ Das bedeute allerdings nicht, dass analoge Formen der Verbindung als weniger wertvoll erachtet würden. In der Krise sei mehr telefoniert worden, es wurden Briefe geschrieben, und es seien neue Gottesdienstformate entstanden, zum Beispiel Open-Air-Veranstaltungen. „Der Kreativität waren hier keine Grenzen gesetzt“, sagte Dr. Jeska. „Wichtig war, dass wir als Kirche erkennbar waren und den Kontakt zu den Menschen gehalten haben – wenn es auch schmerzlich war, dass lange Zeit kaum analoge seelsorgerliche Kontakte möglich waren.“

Öffentlichkeitsarbeit zunehmend wichtig

Noch vor der Corona-Krise wurde der Kirchenkreis von Regionalbischöfin Dr. Birgit Klostermeier visitiert – mit dem Ergebnis, dass der Kirchenkreis gut aufgestellt sei, jedoch Defizite darin habe, seine vielfältigen Aktivitäten nach außen zu tragen. „Entscheidend ist, wie wir einerseits unsere Mitglieder ansprechen und andererseits Menschen außerhalb erreichen“, sprach sich der Superintendent dafür aus, die missionarische Dimension nicht aufzugeben. „Wir müssen neue Strategien entwickeln für die Zukunft der Kirche sowie für die wichtige Zusammenarbeit zwischen Kirche und Diakonie.“ Wegen der zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen sei die weitere finanzielle Entwicklung schwierig. „Das darf uns aber nicht daran hindern, inhaltlich weiter zu denken und den im Februar begonnenen Zukunftsprozess wieder aufzunehmen, mit breiter Beteiligung der Gemeinden“, betonte Dr. Jeska, der sich zum Schluss seines Berichts bei den Mitgliedern der Kirchenkreissynode für ihr hohes Engagement über die eigene Gemeinde hinaus bedankte.

Open-Air-Gottesdienst an Heiligabend?

In der anschließenden Aussprache kam unter anderem die Frage nach Heiligabend unter Corona-Bedingungen auf. „Wir probieren Open Air, alternativ mehrere ‚kleine‘ Formen in kurzer Abfolge“, gab Dr. Jeska einen Ausblick. Im weiteren Verlauf der Synode wurde die Superintendentur-Pfarrstelle in eine „ephorale Kirchenkreispfarrstelle“ umgewandelt. Die Stelle war bereits seit 2015 nicht mehr an eine Kirchengemeinde gebunden, sondern dem Kirchenkreis zugeordnet. Dies galt jedoch nur auf Grundlage eines Erprobungsgesetzes, welches Ende des Jahres außer Kraft tritt, so dass ein Beschluss zur dauerhaften Umwandlung erforderlich war. Außerdem wurde die Kirchenkreissynode über die Einrichtung eines Anlageausschusses informiert, der dem Kirchenkreisvorstand beratend zum Thema Finanzanlagen zur Seite stehen soll. „Der Kirchenkreis strebt eine klare Aufgabenzuordnung im Arbeitsfeld Vermögensanlagen an“, erläuterte Johannes Andrews, Vorsitzender des Bau- und Finanzausschusses. „Dies erfordert eine Abgrenzung der Aufgaben im noch zu gründenden Anlageausschuss von den Aufgaben im Bau- und Finanzausschuss.“ Das nächste Mal kommt die Kirchenkreissynode am 27. November zusammen. Dann wird unter anderem das Thema „Evangelisch-lutherische Kirche in Osnabrück 2030“ auf der Tagesordnung stehen.

Kirchenkreissynode

Die Kirchenkreissynode ist das „Parlament“ des Kirchenkreises Osnabrück.

Weitere Informationen