Bramsche/Osnabrück. Die Mitglieder in der Kirchenkreissynode haben entschieden: Pastor Joachim Cierpka wird Superintendent im Kirchenkreis Bramsche. Bei der Wahl am Mittwoch, 10. Juni, haben die rund 70 Synodalen der Kirchenkreissynode im ersten Wahlgang mit klarer Mehrheit für den 59-Jährigen gestimmt. Cierpka wird sein Amt zum 1. September antreten. Mitbewerber war Pastor Dr. Frank Uhlhorn aus Osnabrück. Das Wahlverfahren stand von Beginn an unter Corona-Einschränkungen. „Das war eine große Herausforderung für uns alle“, fasst Dr. Jörg Weissenborn, Vorsitzender des Wahlausschusses, die Erfahrungen der letzten Monate zusammen. Die Aufstellungspredigten im März wurden bereits per Video aufgezeichnet, der Wahltermin wurde zweimal verschoben. Der Wahlvorgang in der Aula der Integrierten Gesamtschule Bramsche fand unter Abstands- und Hygieneregeln statt und war nicht öffentlich, die Wahl geheim. Beide Kandidaten hatten sich getrennt nach einer kurzen persönlichen Vorstellung den Fragen aus der Runde der Kirchenkreissynodalen gestellt.
Glückwünsche gab es nach der Wahl von Regionalbischof Dr. Detlef Klahr, der zurzeit die Vakanzvertretung im Sprengel Osnabrück wahrnimmt und die Wahlversammlung mit einer Andacht auf den Abend eingestimmt hatte. „Gottes Segen für Ihre neue Aufgabe, zu der ich Ihnen viel Teamgeist, offene Ohren und Freude in der Leitung dieses Kirchenkreises wünsche“, so Dr. Klahr zu dem frisch gewählten Superintendenten. Er dankte auch dessen Mitbewerber herzlich für die Kandidatur. An den Wahlausschuss und die Kirchenkreissynode gewandt unterstrich der Regionalbischof: „Das war hier ein echter Präzedenzfall in unserer Landeskirche, dass eine Superintendentenwahl unter Corona-Schutzmaßnahmen durchgeführt werden musste. Das haben Sie mit hohem ehrenamtlichen Einsatz unter erschwerten Bedingungen in vorbildlicher Weise gelöst.“
„Ich bin sehr froh, dass wir heute einen guten Abschluss des Verfahrens gefunden haben. Wir hatten zwei sehr gute Kandidaten und ich freue mich jetzt auf eine gemeinsame Zukunft“, sagte Dr. Jörg Weissenborn, Vorsitzender des Wahlausschusses und der Kirchenkreissynode. Pastorin Anke Kusche, die den Prozess als stellvertretende Superintendentin begleitet hatte, zeigte sich erleichtert: „Es gab hier keine Blaupause, wir mussten von Woche zu Woche neu überlegen, in welcher Form die Wahl stattfinden kann. Danke an Sie alle für den langen Atem.“
„Ich bin einfach froh und glücklich, denn das war ja ein sehr langer Weg bis hierher“, freute sich nach der Wahl Joachim Cierpka. In seinem neuen Amt will der künftige Superintendent „bewahren und entwickeln. Veränderung und Aufbruch sind nötig, wenn wir wollen, dass die Kirche im Dorf bleibt“, sagte er. Bewahren will er das, was er als „Besonderheiten im Kirchenkreis Bramsche“ identifiziert hat: die enge Beziehung von Diakonie und Gemeinden, die professionelle Medienarbeit in Kooperation mit der Kirchenkreisjugend, das starke ehrenamtliche Engagement insbesondere in der Kirchenmusik. Weiterentwickeln will er die gemeinsame Arbeit mit dem Kirchenamt, Ehrenamtliche will er stärker unterstützen und die Arbeitsstrukturen im Pfarramt so anpassen, „dass kirchliches Leben öffentlich spürbar bleibt. Kirche muss lebenszugewandt sein“. Cierpka weiß, wovon er spricht. Als Pfarrer in Berlin-Friedrichsfelde und in Neuruppin hat er unter besonderen finanziellen und personellen Herausforderungen Kooperationen initiiert und Expansionsprojekte umgesetzt. Aus seiner Zeit im Auslandspfarramt in Brüssel kennt Cierpka eine Kirche, die ohne Kirchensteuer auskommen und sich frei finanzieren muss.