Seit Mitte Oktober ist das Pfarrhaus der Evangelisch-lutherischen Petrusgemeinde in Lüstringen wieder bewohnt und die neue Pastorin Inga Göbert hat ihren Dienst aufgenommen. Die 45-jährige Theologin ist jetzt mit ihrem Ehemann und zwei Kindern an den Osnabrücker Stadtrand gezogen. Gebürtig stammt sie aus dem Landkreis Osnabrück, hat in Münster ihr Abitur gemacht und anschließend in Göttingen und Atlanta (Georgia, USA) Evangelische Theologie studiert. Das Vikariat absolvierte Göbert in Barsinghausen und kam nach Stationen in Breloh (Munster), beim Missionswerk Hermannsburg, beim Haus kirchlicher Dienste und in einer Gemeinde in Hannover in die Region Osnabrück. Am Sonntag, 12. November, wird sie ab 15 Uhr durch Superintendent Dr. Joachim Jeska in einem Gottesdienst in der Petruskirche in ihr Amt eingeführt. Welche Themen und Aufgaben ihr besonders wichtig sind, berichtet Göbert in einem kurzen Interview.
Frau Göbert, Sie sind im Oktober in der Petrusgemeinde in Lüstringen gestartet. Haben Sie die Gemeinde schon ein wenig kennenlernen können?
Göbert: Gerade absolviere ich viele Besuche und Termine, um Menschen in Lüstringen, Gretesch und Darum zu treffen und mich vorstellen zu können. Das ist ein sehr freundlicher Einstieg, über den ich mich sehr freue. Sehr schön finde ich auch, dass die Kirche, das Gemeindehaus und das Pfarrhaus auf einem Gelände an der Albert-Schweitzer-Straße liegen und es viele kurze Wege gibt.
Welche Aufgaben in der Gemeinde liegen Ihnen besonders am Herzen?
Göbert: Gottesdienste in unterschiedlichsten Formen zu gestalten, das finde ich nach wie vor spannend und interessant. Auch viele andere Aufgaben wie Taufen oder der Kontakt zu den Konfirmand*innen machen die Arbeit als Pastorin abwechslungsreich. Sehr wichtig finde ich auch, dass wir in der Kirchengemeinde die Menschen mit im Blick haben, die zur Gemeinschaft gehören, aber vielleicht nicht den Gottesdienst besuchen. Das passt gut zu der sozialdiakonischen Arbeit von „Jedes Kind braucht einen Engel“, die ihren Ursprung in der Petrusgemeinde hat.
Wie kann es gelingen, auch Menschen anzusprechen, die selten im Gottesdienst sind?
Göbert: Zum Beispiel durch niedrigschwellige Angebote. Mit einer Kollegin habe ich kurz vor den Sommerferien eine Pop-up-Church gemacht. Wir sind mit Liegestuhl und Geschenktüten zu zentralen Plätzen im Ort gegangen und haben den Menschen einen Feriensegen mitgegeben. Wir haben viele gute Gespräche geführt und Leute erreicht, die wir in den Kirchen nicht getroffen hätten. In der Corona-Zeit hatten viele Gemeinden Ideen, wie man Menschen erreichen kann. Ich wünsche mir, dass wir diese Kreativität fortsetzen können und ausprobieren, was Kirche und Gemeinde sein kann.
In der Petrusgemeinde stehen zum Jahreswechsel Veränderungen an. Welche Auswirkungen wird die Bildung der Gesamtkirchengemeinde zusammen mit der Jakobusgemeinde haben?
Göbert: Für die Menschen in den Gemeinden wird sich wenig ändern. Es wird ab dem kommenden Jahr nur noch einen Vorstand für die Gesamtkirchengemeinde geben. Vieles wird aber so fortgesetzt, wie es jetzt bereits läuft. In beiden Kirchen wird getauft und der Konfirmandenunterricht findet gemeinsam statt. Ich finde es toll, dass die Gesamtkirchengemeinde kommt, denn ich arbeite gerne im Team und freue mich auf die Herausforderung. Ich wünsche mir aber auch, dass wir uns Freiräume für Experimente und neue Ideen erhalten.
Wie entstand in Ihnen der Wunsch, Pastorin zu werden?
Göbert: Dieser Wunsch wuchs in mir über engen Kontakt zur Theologie, als ich nach dem Abitur für ein Jahr ein Praktikum in einem Kindergarten in Namibia gemacht habe. In der Zeit habe ich bei einer Pastorenfamilie gelebt und viel von der praktischen Arbeit meines Gastvaters mitbekommen, der als Pastor gearbeitet hat. Es hat mich beeindruckt, welche Antworten die Theologie auf die Grundfragen des Lebens hat. Zum Pfarramt bin ich gekommen, weil ich beim Studium in Atlanta eine tolle Pastorin kennen gelernt habe, die ich mir als Vorbild nehmen konnte. Ich hatte vorher nie Pastorinnen und Pastoren erlebt, die irgendwie „ganz normal“ ihr Ding auf ihre Art und Weise gemacht haben. Ich hatte oft das Gefühl, dass da sehr viele alte Bilder und Vorstellungen, Erwartungen und Rollen vorgegeben sind. Susan Henry Crowe hat sowas kaum ernst genommen und war dadurch für mich sehr authentisch und eine tolle Gesprächspartnerin.
Vielen Dank für das Gespräch!
Der Einführungsgottesdienst für Pastorin Inga Göbert beginnt am Sonntag, 12. November, um 15 Uhr in der Petruskirche, Albert-Schweitzer-Straße 33, 49086 Osnabrück. Im Anschluss gibt es Gelegenheit zum näheren Kennenlernen und persönlichen Gespräch im Gemeindehaus.