In der Evangelisch-lutherischen Timotheuskirche und damit in einer der Gemeinden, in der er derzeit im Einsatz ist, wird Pastor Christoph Schnare am Sonntag, 11. Juni, um 10 Uhr von Superintendent Dr. Joachim Jeska in seinen Dienst als Springerpastor im Kirchenkreis Osnabrück eingeführt. Anfang Februar wechselte der 64-jährige Theologe aus Bissendorf-Achelriede in die Stadt, in der er seine Kindheit und Jugend verbracht hat. Im Gespräch berichtet er, welche Stationen sein Berufsleben bisher hatte und wie die erste Zeit hier verlaufen ist.
Herr Schnare, ganz fremd ist Ihnen die Stadt Osnabrück nicht?
Schnare: Nein, im Gegenteil. Geboren wurde ich zwar noch in Holzminden, aber als ich drei Jahre alt war, zog meine Familie nach Osnabrück. Mein Vater war hier viele Jahre als Pastor im Dienst. Aufgewachsen bin ich zunächst in Atter in der Stephanusgemeinde, später dann im Pfarrhaus der Timotheusgemeinde im Widukindland. Deswegen ist es für mich sehr interessant, auch in Timotheus im Einsatz zu sein, wo ich konfirmiert wurde und früher zum Beispiel intensiv die Jugendarbeit, Freizeiten oder Laienspiele miterlebt und mitgestaltet habe oder Teil der Kirchenband war.
Wie verlief Ihr Weg in Richtung Pfarramt?
Schnare: Nach dem Abitur in Osnabrück habe ich mein Theologiestudium in Wuppertal, Göttingen und Münster absolviert. Während meines Vikariats habe ich in der Gemeinde St. Johannis in Bramsche und im Studienseminar in Loccum gearbeitet. Meine erste Pfarrstelle hatte ich in der Mariengemeinde in Bremerhaven von 1989 bis 1992, dann war ich von 1992 bis 2023 Gemeindepastor in Bissendorf-Achelriede. Etwas Neues gelernt habe ich auf allen Stationen meines beruflichen Weges.
Welche Aufgaben übernehmen Sie hier beziehungsweise haben Sie bereits übernommen?
Aktuell betreue ich die Timotheus- und die Petrusgemeinde während der Vakanz der jeweiligen Pfarrstellen. Hier halte ich Gottesdienste an den Sonn- und Feiertagen; ich taufe, traue und beerdige und vertrete auch die Kolleg*innen in der Region. In den mir anvertrauten Gemeinden versuche ich auch, ein offenes Ohr für die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen zu haben. Vor kurzem habe ich einen Gottesdienst mit den Kindergartenkindern und ihren Erzieher*innen in Timotheus gefeiert. Unseren gemeinsamen Gesang habe ich mit der Gitarre begleitet und wir haben uns die Kirche angeschaut. Im Sommer steht zum Beispiel der Einschulungsgottesdienst in Gretesch-Lüstringen an.
Warum wollten Sie nach vielen Jahren in einer Gemeinde nun als Springerpastor arbeiten?
Schnare: Im klassischen Gemeindepfarramt hatte ich in den letzten Jahren sehr viel mit der Verwaltung und der Geschäftsführung meiner Kirchengemeinde zu tun, das war oft anstrengend und zeitintensiv. Die Corona-Zeit mit den vielen Vorgaben, was möglich ist und worauf wir achten müssen, hat diesen Teil der Arbeit noch aufwändiger gemacht. Das wollte ich gerne verändern. Denn auf dem letzten Abschnitt meines beruflichen Weges wollte ich mich gerne noch einmal stärker auf meine ursprünglichen Aufgaben als Pastor konzentrieren: die Seelsorge und die Verkündigung des Evangeliums. Beides ist mir sehr wichtig und macht mir auch immer noch Freude!
Und dieser Wunsch hat sich bewahrheitet?
Schnare: Ich merke gerade, dass ich im Springerpfarramt oft mehr Zeit für die Menschen habe, die mir bei Trauerbesuchen oder Taufgesprächen begegnen. Hier kann ich bei den Menschen sein, kann ihnen ein Stück Zuspruch und Erleichterung bringen. Das empfinde ich als positiv, dass ich die Bedürfnisse meines Gegenübers sehen und wertschätzen kann. Außerdem bleibt Zeit, das Evangelium immer wieder neu zur Sprache zu bringen. Es bleibt Raum für die Fragen, wie es die Menschen erreicht oder wie sie etwas von Gott in ihrem Leben erfahren können. Das ist sehr spannend!
Vielen Dank für das Gespräch!
Die Einführung von Christoph Schnare als Springerpastor im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Osnabrück findet am Sonntag, 11. Juni, um 10 Uhr im Gottesdienst in der Timotheuskirche, Widukindplatz 8, 49086 Osnabrück statt.