Auf die Corona-Krise dürfe keine soziale Krise folgen, fordert die Diakonie Osnabrück in ihrem Neujahrsgruß. Außerdem sei man wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante besorgt und blicke auch auf das südliche Afrika, zu dem die Evangelische Kirche gute Kontakte unterhält und wo die neue Virus-Variante ihren Ursprung nahm. Schließlich setzt sich die Diakonie Osnabrück im neuen Jahr dafür ein, gesellschaftliche Gräben durch Aufklärung und Dialog zu überwinden.
Das neue Jahr der Diakonie Osnabrück Stadt und Land steht unter dem Leitwort „Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ (Joh 6,37). Dies sei ein besonders diakonisches Motto, findet Friedemann Pannen, theologischer Geschäftsführer der Diakonie Osnabrück: „Als Diakonie weisen wir niemanden ab. Wir beraten, helfen auf, erziehen, pflegen und begleiten Menschen. Wir kooperieren mit bewährten Partnern, falls wir mal nicht weiterhelfen können“, so Pannen. Aber abgewiesen werde niemand, dafür stehe die Diakonie Osnabrück auch in 2022.
Das dritte Jahr unter Bedingungen der Pandemie sei mit vielen Ungewissheiten belastet. „Wir sorgen uns, dass vieles noch mehr und noch schwieriger wird, als es bislang gewesen ist.“ Omikron gebe der Sorge einen bedrohlichen Namen. Angesichts der Situation in vielen sogenannten Entwicklungsländern könne man dankbar sein, in diesem Teil der Welt zu leben, in dem eine hohe Impfquote möglich ist. „Allerdings geht unser sorgenvoller Blick auch in Länder der südlichen Halbkugel. Denn auch das ist Diakonie: Wir blicken nicht nur auf uns und unser Land, sondern sind über die Grenzen hinweg verbunden mit Ländern, die unter sehr viel schwierigeren Bedingungen gegen die Pandemie ankämpfen“, führt Pannen aus, der mehrfach südafrikanische Kirchengemeinden und deren diakonische Arbeit besucht hat. Omikron hat dort seinen Ursprung genommen.
„Wir blicken aber auch optimistisch in die Zukunft. Wir freuen uns auf neue Projekte, die strategische Weiterentwicklung unseres Unternehmens und die vielfältige Zusammenarbeit mit unseren Partnern zum Wohle der Klientinnen und Klienten, für die wir da sind“, ergänzt Stephan Wilinski, kaufmännischer Geschäftsführer der Diakone Osnabrück. Diakonie sei kein Selbstzweck. Alles ziele darauf ab, für die da zu sein, die um Unterstützung und Begleitung bitten.
Wilinski betont auch das gesellschaftliche Engagement der Diakonie Osnabrück. Auch im neuen Jahr werde man zu aktuellen sozialpolitischen Entwicklungen Stellung beziehen. „Wir setzen uns dafür ein, dass auf das Social Distancing der Corona-Zeit in unserem Land keine soziale Kälte folgt. Wir wollen verhindern, dass Angebote für unsere Klientinnen und Klienten seitens der öffentlichen Hand nicht mehr ausreichend finanziert werden. Wir engagieren uns für bessere Bedingungen in der Pflege, damit Pflegekräfte auch morgen noch Freude an ihrem Beruf haben können“, nennt Wilinski zwei Beispiele, für die sich Engagement lohne.
Darüber hinaus wolle man auch Gräben überwinden helfen, fährt Pannen fort: „Den Wenigen in unserem Land, die zu Widerstand aufrufen und über eine vermeintliche Corona-Diktatur schwadronieren, setzen wir Dialog, Aufklärung und Gesprächsbereitschaft entgegen. Wir leben gottseidank in einer Demokratie, die es selbst denjenigen erlaubt, ihre Meinung öffentlich zu äußern, die nachweislich Unsinn reden.“ In einer Diktatur hätten diese Minderheiten längst nichts mehr zu sagen. In einer Diktatur wären Menschen mit abweichender Meinung längst verschwunden. „Gottseidank haben wir eine stabile Demokratie, die zweifelsohne auch mit den Wenigen klar kommen wird, die unsere Werte nicht teilen.“
Für die Diakonie Osnabrück Stadt und Land sei in 2022 neben der Überwindung der Pandemie besonders die Gewinnung von Fachkräften ein Schwerpunktthema. „Wir würden gerne im Bereich der Kindertagesstätten und Pflege wachsen. Dem sind aber oftmals Grenzen durch den Fachkräftemangel gesetzt“, fasst Wilinski die Situation zusammen.