Die Mitglieder des „Runden Tisches der Religionen“, welche in Osnabrück die jüdische, die christlichen, die islamischen Gemeinden, die Bahai-Gemeinden und die Stadt Osnabrück vertreten, sind bestürzt über die Eskalation des kriegerischen Konfliktes im Nahen Osten.
Der gegenwärtige Konflikt, der durch das Abschießen von 2.000 Raketen durch die Hamas in Gaza entflammt ist, muss sofort beendet werden! Das Blutvergießen unschuldiger Menschen ist nicht zu ertragen! Die Hamas muss bereit sein, mit Israel in Friedensverhandlungen zu treten. Wir wissen, dass wir keinen Einfluss auf das Konfliktgeschehen haben können, aber wir möchten verhindern, dass der Konflikt auch in unsere Stadt Osnabrück übergreift.
Seit unserer Gründung im Jahr 2008 setzen wir uns in gegenseitigem Respekt für Freiheit und Frieden in Israel und in den palästinensischen Autonomiegebieten ein, wenden uns gegen jede Art von religiös-politischem Fundamentalismus und begrüßen die gegenseitige Anerkennung der Deutsch-Israelischen und der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaften in Osnabrück.
Wir glauben, dass Frieden auch im Nahen Osten möglich ist. Deshalb halten wir es für einen Angriff gegen Gottes Friedenswillen, mit schlimmster Waffengewalt Menschen und Städte zu vernichten. Wer glaubt, „im Namen Gottes“ Gewalt ausüben zu müssen, verrät Gott und seine Religion.
Wir verurteilen einmütig den Antisemitismus, der in Angriffen auf Synagogen und im öffentlichen Verbrennen der israelischen Fahne derzeit einen kriminellen Höhepunkt in Deutschland erreicht hat. So etwas darf es in Deutschland nicht geben und erst recht nicht in der Friedensstadt Osnabrück. Es ist eine unsagbare Schande, dass jüdische Einrichtungen in unserem Land von Sicherheitsbehörden vor Angriffen aus unterschiedlichen politischen Richtungen wieder besonders geschützt werden müssen. Der israelisch-palästinensische Dialog kann und darf nur mit Sachkenntnis und ohne jegliche Vorurteile geführt werden. Wir kämpfen gemeinsam gegen alle Formen von Antisemitismus.
Der „Runde Tisch der Religionen Osnabrück“ fordert deshalb alle auf, mit Verständnis füreinander zu dialogisieren, Vorurteile zu überwinden und keine fundamentalistischen und radikalen Positionen einzunehmen, die nicht zur Konfliktlösung beitragen. Das Leiden der durch Tötungen, Verletzungen und Verängstigungen geschundenen Menschen in Israel und in Gaza muss beendet werden.
Im Namen des Runden Tisches: Reinhold Mokrosch, Sprecher des Runden Tisches der Religionen in Osnabrück