Es herrscht Krieg: Die Trommeln und Posaunen rufen die Soldaten mit dem Kriegslied „L’homme arme“ zu den Waffen und Kettenpanzern: „Den Mann in Waffen muss man fürchten.“ So beginnt die „Missa 1648“, die am 12. November um 18 Uhr in der Katharinenkirche uraufgeführt wird. Trauer, Verzweiflung, Wut und Bitte erklingen, doch am Ende der Messe steht die Vision einer verwandelten – neuen – Erde, auf der Friedens herrscht: „Suche Frieden und jage ihm nach.“ (Ps 34,15)
Kriege haben immer zum Komponieren von Musik geführt, in der der Schrecken des Krieges verarbeitet wird und der Sehnsucht nach Frieden Ausdruck verliehen wird. So war es auch während des Dreißigjährigen Krieges der Fall: „Wir haben nicht gewusst, was Krieg für eine Plage ist“, dichtet der Komponist Johann Hildebrand (1614–1684) in seinen „Krieges-Angst-Seufftzern“. Komponisten wie Franck, Schütz und Hammerschmidt schufen Musik mit ähnlichem Inhalt. Eindrucksvoll findet sich die Omnipräsenz des Todes und der (seelischen) Zerstörung in dem Sonett „Tränen des Vaterlandes“ von Andreas Gryphius (1616–1664).
Eben diese Texte und Melodien werden in der Friedensmesse „Missa 1648“ von dem Chor und der Solistin gesungen, die dabei von einer Big Band und Streichern begleitet werden. Musikalisch bewegt sich das Werk zwischen Pop, Jazz und epischen Klängen, um eine Brücke zwischen dem Westfälischen Frieden und der heutigen Zeit zu schlagen. Gesungen wird auf Deutsch, Englisch und Latein. So ist das „Agnus Dei“ ein Blues, das „Kyrie“ und „Sanctus“ eine einfühlsame Ballade und das „Credo“ ein mitreißendes Swing-Arrangement für die Big Band. Die Musik ist eine Synthese aus unterschiedlichen Stilen und zieht so in ihren Bann.