Wir haben heute den 27. Januar und damit den 77. Gedenktag an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. Ich stehe hier, knapp 500 Meter von meinem Büro entfernt, an dem ehemaligen Wohnhaus von Anna Pelz. Sie wurde im Dezember 1941 zusammen mit anderen Jüdinnen und Juden aus Osnabrück nach Riga deportiert und wenige Monate später in einem Wald vor den Toren der Stadt in einem eigens vorbereiteten Massengrab erschossen. Sie wurde 58 Jahre alt. Einer von über 300 Stolpersteinen, die in der Stadt Osnabrück verlegt sind, erinnert an sie.
Für mich sind diese furchtbaren Gräueltaten nach wie vor unfassbar. Es bleibt unbegreiflich, wie Menschen so mitleidlos und grausam an anderen handeln konnten. Aber wenn Menschen damals dazu imstande waren, könnten sie es auch heute wieder sein. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung daran wachzuhalten. Das sind wir nicht nur den Opfern des Holocaust und ihren Nachkommen schuldig. Das tun wir auch für die Zukunft einer demokratischen Gesellschaft, in der Menschen einander mit Respekt und Anteilnahme begegnen. Die vielen Dokumentationen und der beeindruckende Film von Matti Geschonnek, „Die Wannseekonferenz“, die in den letzten Tagen in den Medien zu sehen waren, tragen dazu bei, eine Erinnerungskultur zu pflegen. Denn so etwas Furchtbares darf nie wieder geschehen.