In der neuen Feuerwache II der Berufsfeuerwehr der Stadt Osnabrück in Schinkel-Ost wurde jetzt das 25-jährige Bestehen der Notfallseelsorge Osnabrück gefeiert. Der Ort war nicht zufällig gewählt, denn alarmiert wird die Notfallseelsorge von den Leitstellen der Feuerwehren und Rettungsdienste. Eingeladen zu dem besonderen Gottesdienst in der großen Fahrzeughalle hatten die Beauftragten für die Notfallseelsorge im Bistum Osnabrück und im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Osnabrück, Pastoralreferent Michael Randelhoff und Pastor Thomas Herzberg.
Zwei Einsätze pro Woche
Superintendent Dr. Joachim Jeska, selbst als Notfallseelsorger aktiv, berichtete von einem seiner ersten Einsätze. Bei einem Hochhausbrand wurden 50 Personen aus dem Gebäude evakuiert und in einem nahen gelegenen Gemeindehaus betreut und versorgt. Die Wohnung einer älteren Dame war von dem Brand mit am schwersten betroffen. „Nachdem die meisten Bewohnerinnen und Bewohner zurückkehren konnten und die Einsatzkräfte das Haus verlassen hatten, habe ich mit ihr noch eine Weile auf dem Balkon gestanden“, erinnert sich Joachim Jeska. „Am Ende sind alle weg, aber wir sind noch da.“ Notfallseelsorge zeichne sich dadurch aus, dass jemand dableibt, den betroffenen Menschen nicht alleinlässt und die Krisensituation zusammen mit ihm aushält. Solche Situationen, die den Einsatz eines Notfallseelsorgers oder einer Notfallseelsorgerin erforderlich machen, passieren im Schnitt zweimal pro Woche. In den 25 Jahren des Bestehens der Notfallseelsorge Osnabrück sind das rund 2.600 Einsätze, die nicht nur von hauptamtlichen Seelsorger*innen wie Pastoren und Diakoninnen geleistet werden, sondern auch von ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Notfallseelsorge, die eigens für diese anspruchsvolle Tätigkeit geschult werden.
Aushalten, manchmal mehr als zu ertragen ist
Pastor Joachim Wittchen, Beauftragter der Landeskirche Hannovers für Notfallseelsorge, bedankte sich beim Team der Notfallseelsorge Osnabrück für 25 Jahre „Bereitschaft, sich rufen zu lassen“ – 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche. Auch er unterstrich noch einmal das Wesen der Notfallseelsorge: „Wir bleiben, wenn andere gehen müssen. Wir bleiben und halten aus.“ Zugleich wies er auf die Anforderungen für alle Einsatzkräfte in einem Notfall hin, auch von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. „Alle, die in einem Einsatz sind, müssen aushalten, manchmal mehr als zu ertragen ist.“ Heike Pape, Sozialdezernentin der Stadt Osnabrück, und Heiko Schnitker, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Osnabrück, betonten, dass die Notfallseelsorger*innen einen sehr wichtigen Dienst leisteten, „ökumenisch, aber ohne Ansehen der Konfession“. „Wenn wir von einem Einsatz wegfahren, sind wir froh, dass jemand dableibt“, sagte Heiko Schnitker.
Letzter Teil der Rettungskette
Bruno Krenzel, Leiter des Seelsorgeamts im Bistum Osnabrück, beschrieb in kurzen Worten, was Notfallseelsorge macht: „Wir rennen da rein, wo andere rausrennen.“ Notfallseelsorge begegne Menschen, bei denen gerade etwas in die Brüche gehe. „Wir gehen da mit hinein in diese Brüche, dafür steht Notfallseelsorge.“ Für die Polizei Osnabrück schilderte Oliver Voges, dass Notfallseelsorge neben den Opfern und Angehörigen auch für die Einsatzkräfte da sei. „Das ist eine große Erleichterung, gerade für jüngere Kolleginnen und Kollegen, die zum ersten Mal mit einem schlimmen Einsatz konfrontiert sind.“ Pastor Thomas Herzberg bedankte sich bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten für die hervorragende Zusammenarbeit. „Wir verstehen uns als Teil der Rettungskette, in der wir den letzten Teil übernehmen.“