Die „Marienvesper“ des italienischen Komponisten Claudio Monteverdi (1567 bis 1643) ist eines der bedeutendsten und spektakulärsten Chorwerke der Musikgeschichte. Am Sonntag, 10. November, beginnt um 19 Uhr in der Osnabrücker Kirche St. Marien eine Aufführung dieses selten gezeigten Werkes, die die Marienkantorei mitgestaltet. Anlass ist das 700-jährige Jubiläumsjahr der Gemeinde.
Als Solisten werden bei der Aufführung Johanna Winkler und Magdalena Podkoscielna (Sopran), Leonard Reso und Markus Brutscher (Tenor) sowie Markus Lemke (Bass) zu hören sein. Die Sänger*innen werden begleitet von professionellen Orchestermusiker*innen, allesamt Spezialisten für Alte Musik. Als Konzertmeister sitzt Rolf Uwe Ulbrich am ersten Pult. Die Gesamtleitung hat Kirchenmusikdirektor Carsten Zündorf.
Monteverdi lebte und wirkte in einer Epoche, die in der Rückschau als Renaissance bezeichnet wird, eine progressive Epoche des allgemeinen Aufbruchs und des Neustarts. Sie ist gekennzeichnet durch die Rückbesinnung auf die Antike einerseits und durch ein neuartiges Verhältnis zur Natur andererseits. Beides – stilistische Rückbesinnung und Aufbruch – sind im Werk Monteverdis wie in wohl kaum einem anderen vertreten. Die Vermischung der sogenannten „prima pratica“, deren strenges Regelwerk als Vorbild der damaligen Kirchenmusik galt, mit Elementen der „seconda pratica“ wie sie vornehmlich in der weltlichen Musik wie der Oper vorkamen, kam in der damaligen Zeit einem Skandal gleich. Umso mehr, als dass Monteverdi sich mit der „Marienvesper“ bei Papst Paul V. um eine Anstellung als Kirchenmusiker am Petersdom bewarb. Heute gilt das Meisterwerk Monteverdis als musikalisches Zeitdokument, das inhaltlich der Form einer Vesper folgt, sich stilistisch jedoch vollkommen von diesem absetzt und mit virtuosen Solopartien, vier bis zehnstimmigem Chorgesang und einem Orchesterklang aus Streichern, Zinken, Posaunen und Basso Continuo begeistert.
Am Dienstag, 5. November, findet um 19 Uhr eine Werkeinführung mit Kirchenmusikdirektor Carsten Zündorf in der Marienkirche statt. Der Eintritt hierzu ist kostenlos.
Karten für das Konzert sind bei der Tourist Information Osnabrück oder unter www.eventim.de zum Preis von 10 bis 35 Euro (exkl. Vorverkaufsgebühr) oder am Veranstaltungstag ab 18.15 Uhr an der Abendkasse erhältlich.